Letzte Woche sorgte Mark Zuckerberg mit einem Reel für Schlagzeilen. Darin begründete er die Änderung der Meta-Richtlinien mit der Rückbesinnung auf ‚freie Meinungsäußerung‘ als zentrales Prinzip. Ein Bericht der London School of Economics zeigt jedoch, dass dies vor allem eine Lockerung der Moderation bedeutet.
Die Folgen sind für Unternehmen potenziell gravierend: Inhalte wie Hassrede oder Desinformation könnten zunehmen – eine Herausforderung, da Marken oft nicht mit problematischen Diskussionen assoziiert werden möchten. Eine eigene Netiquette bietet hier eine Lösung, um ein positives Community-Klima zu fördern und klare Standards zu setzen.
In diesem Beitrag erfährst du, warum eine Netiquette gerade jetzt unverzichtbar ist und wie du sie erfolgreich implementierst.
Herausforderungen durch Metas gelockerte Moderation
Die Lockerung der Richtlinien stellt Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen. Gerade Marken könnten davon betroffen sein, wenn ihre Beiträge in toxischen Diskussionen untergehen oder ihre Communities von unangemessenen Inhalten dominiert werden.
Unternehmen, die sich zu sensiblen Themen positionieren, können besonders betroffen sein. Inhalte wie homo- oder transfeindliche Aussagen, gezielte Provokationen oder Desinformation können das Image beschädigen und User:innen vergraulen. Community-Manager:innen müssen diesen Dynamiken aktiv entgegenwirken – oft ein ressourcenintensiver Prozess.
Was ist eine Netiquette?
Der Begriff „Netiquette“ setzt sich aus den englischen Wörtern „Net“ (Netz) und „Etiquette“ (Etikette) zusammen und bezeichnet Verhaltensregeln für den digitalen Raum. Diese ergänzen Plattformrichtlinien und schaffen Orientierung für respektvolle, produktive Diskussionen.
Im Gegensatz zu den oft komplexen und schwer nachvollziehbaren Guidelines der Plattformen ist eine eigene Netiquette transparent und direkt auf die Werte der jeweiligen Marke zugeschnitten.
Wichtig: Eine Netiquette ersetzt kein Community-Management, sondern dient als sinnvolle Ergänzung. Sie definiert klare Grenzen, erleichtert die Moderation und stärkt die Bindung innerhalb der Community.
Warum eine Netiquette jetzt unverzichtbar ist
Eine Netiquette ist nicht nur ein „Nice-to-have“, sondern ein entscheidendes Werkzeug, um aktuelle Herausforderungen im digitalen Raum zu meistern. Die wichtigsten Vorteile:
Grenzen der Plattformrichtlinien ausgleichen
Metas aktuelle Änderungen zeigen, dass Plattformregeln nicht immer mit den Werten eines Unternehmens übereinstimmen. Eigene Standards helfen, problematische Inhalte auszuschließen und Missverständnisse zu vermeiden.
Orientierung schaffen
Viele Nutzer:innen sind unsicher, wie sie sich online ausdrücken sollen. Eine Netiquette bietet hier Klarheit und fördert aktive Beteiligung durch klare Regeln.
Rechtliche Risiken minimieren
Postings können unbeabsichtigt Urheberrechte verletzen oder strafrechtlich relevante Inhalte enthalten. Eine Netiquette klärt darüber auf und vermeidet Missverständnisse.
Positives Community-Klima fördern
Klare Regeln schaffen eine respektvolle Diskussionskultur. Dies steigert die Qualität der Interaktionen und stärkt das Vertrauen der Community.
Moderation stärken
Community-Manager:innen profitieren von einer Netiquette als Leitfaden für die Moderation. Sie erleichtert den Umgang mit schwierigen Situationen und schafft eine klare Basis für die Kommunikation.
So implementierst du eine Netiquette
Die Erstellung und Kommunikation einer Netiquette ist ein fortlaufender Prozess, der mit einem klaren Konzept beginnt. Hier sind die wichtigsten Schritte, um erfolgreich zu starten:
Ziele und Werte definieren
Lege fest, welche Ziele mit der Netiquette erreicht werden sollen. Soll sie respektvolle Kommunikation fördern, Ordnung schaffen oder rechtliche Regelungen klären? Die Regeln sollten klar mit deinen Unternehmenswerten übereinstimmen.
Plattformgerechte Anpassungen
Jede Plattform hat eigene Dynamiken. Nutze kanal-spezifische Formate, wie Story-Highlights auf Instagram oder fixierte Posts auf Facebook, um die Netiquette sichtbar zu machen.
Prägnante Formulierungen wählen
Formuliere einfache und positive Regeln. Vermeide juristische Fachsprache oder lange Erklärungen. Beispiel: Statt „Keine Beleidigungen“ formuliere: „Achte auf einen respektvollen Ton in den Kommentaren.“
Regeln aktiv kommunizieren
Präsentiere die Netiquette klar und zugänglich. Teile sie regelmäßig in Diskussionen oder Beiträgen. Verwende anschauliche Infografiken oder Videos, um die Inhalte leicht verständlich darzustellen.
Feedback einholen
Binde deine Community ein, indem du Feedback zur Netiquette einholst. Was finden die Nutzer:innen sinnvoll, was fehlt? Dies fördert Akzeptanz und Identifikation.
Regelmäßig aktualisieren
Prüfe deine Netiquette regelmäßig und passe sie an neue Entwicklungen an.
Umgang mit negativen Kommentaren
Nicht jede:r wird sich an die Netiquette halten. Deshalb ist es wichtig, auch für den Umgang mit kritischen oder negativen Kommentaren einen Plan zu haben:
- Sachliche Kritik: Gehe konstruktiv und auf Augenhöhe darauf ein. Zeige, dass dir die Meinung der Community wichtig ist.
- Beleidigungen: Setze klare Grenzen und erkläre, warum bestimmte Inhalte entfernt werden. Bleibe dabei professionell.
- Humorvolle Antworten: In manchen Situationen kann eine humorvolle Antwort deeskalierend wirken – vorausgesetzt, sie passt zur Markenkommunikation.
Fazit: Jetzt aktiv werden
Metas Kurswechsel zeigt einmal mehr, dass Unternehmen eigene Standards setzen müssen, um ihre Marken und Communities zu schützen. Eine gut durchdachte Netiquette schafft Orientierung, stärkt die Community und fördert respektvolle Kommunikation.
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